Splitter ist zurück

Wie auf Splashpages zu lesen ist, ist der Splitter Verlag wieder unter den Lebenden.

Hier findet man einen Katalog (ich wünschte die Leute würden aufhören mit irgendwelchen Flash und Java Sachen rumzuspielen, das blättern nervt irgendwie, wozu hat man das Internet erfunden, wenn ich dann doch wieder die alten Medien simulieren muss)

Anscheinend hat man aber laut dem Vorwort im Katalog nur den Namen übernommen, die Leute sind wohl andere (Dirk Schulz scheint mit im Boot zu sein) und auch rechtlich ist der Verlag wohl ein anderer (Sinnvoll, der alte hat meines Wissens nach Pleite gemacht).

Der Verlag übernimmt steigt prinzipiell wieder da ein, wo er aufgehört hat, Fantasylastiges Material aus Frankreich vor allem Soleil Titel von Autoren wie Crisse, Floc, etc. und füllt damit die Lücke, die wiederum der Carlsen Verlag mit Einstellung ihres Fantasymagazins „Magic Attack“ hinterlassen hat, und von denen sie z.B. anscheinend auch „Marlysa“ übernehmen. Was mich zu der Frage führt, ob es irgendeine französicsche Fantasyserie gibt, die nicht im wesentlichen von leichtbekleideten, mehr oder minder grossbrüstigen Heldinnen getragen wird, aber dass nur nebenbei.

Prinzipiell begrüsse ich die Existenz des neuen Verlags. Auch wenn mich diese Art des semirealistischen Mainstream Fantasys nicht so vom Hocker reisst, wünsche ich ihm dennoch alles Gute!

Comicempfehlung: „Shenzhen“ von Guy Delisle

Shenzhen

Reprodukt ist derzeit dabei mehr und mehr sehr interessante französische Autoren nach deutschland zu bringen. Viele dieser Autoren davon, wie z.B. Trondheim („Donjon“), Sfar („Die Katze des Rabbiners“) und Blain („Isaak der Pirat“) entstammen der Schmiede der L’Association. So auch Guy Delisle dessen Band Shenzhen vor kurzem erschien. Es handelt sich weniger um einen Handlungsbetonten Comic, sondern in erster Linie um eine Reisebeschreibung, ähnlich „“Tagebuch einer Reise“ von Craig Thompson.

Delisle war 1997 im Auftrag eines Comistudios mehrere Monate im boomenden Shenzhen, wohin damals wohl Gutteil der Arbeit hinverlagert wurde. In diesem Comic beschreibt er Beobachtungen, die kleinen Skurrilitäten, aber auch seine eigenen Gefühle der Fremdheit. Auch wenn die Zeichnungen auf dem Ersten Blick nicht berauschend erscheinen finde ich sie letztendlich doch sehr passend und ausgewogen in Vereinfachung der Personen und detaillierter Darstellung der Stadlandschaften.
Ausserdem erhält man nebenbei einen schönen Eindruck, wie heutzutage eigentlich Zeichentrick (In diesem Fall offensichtlich die Serie „Papyrus“ die meines Wissens nach auch bei uns lief) hergestellt wird.

Einen Update diesbezüglich erhält man in dem für 2007 geplanten Nachfolgeband „Pjöngjang“ („Pyongyang“ im Original). Guy Delisle tut ein paar Jahre später offensichtlich genau den gleichen Job nur eben in Nordkorea, wo es eben noch ein bischen billiger ist. Mir persönlich hat dieser Band fast noch besser gefallen, vielleicht auch weil mich Korea mit seiner politischen Situation und der geradezu absurden Isolation des Nordens noch mehr interessiert. Ein Höhepunkt ist eine Szene in der er seinem Dolmetscher (Und Aufpasser) ein Exemplar von Orwells „1984“ ausleiht, welches dieser ihm am nächsten Tag wortlos zurückgibt. Auch schön die Szene, in der er versucht den Koreanern typisch französische Gesten für die Animation zu erklären.